Feuerwehr Westersode

1853-1900

Bereits 1853 wird in den Rechnungsbüchern der damals selbständigen Gemeinde Westersode erwähnt, dass eine Feuerspritze vorhanden war. So ist aus den Rechnungsbüchern von 1853/1854 zu entnehmen, dass eine Anlage (Umlage) von 1 Taler und 2 Gutegroschen und 2 Schillinge zur Beaufsichtigung der Spritze an Johann Reese gezahlt wurden.

1873: Für die Gründung der Westersoder Wehr ist aber das Jahr 1873 maßgebend.
In diesem Jahr wird der „Feuerspritzenverband Westersode-Hemmoor“ gegründet.
In einem Protokoll der Gemeindeausschusssitzung vom 08. Juni 1873 heißt es:
„Geschehen zu Westersode, den 08. Juni 1873; nachdem auf heute Abend auf ortsüblichen Wege eine Gemeindeversammlung angesetzt war, wurde beschlossen, dass die hiesige Feuerspritze ihren jetzigen Platz im Kirchhofsgebäude nicht behalten könne, da mit der Herausschaffung derselben zuviel Zeit verbunden sei. Es erscheint auch nicht angemessen, bei jeder statthabenden Beerdigung dieselbe heraus und hinein zu transportieren. So sehen es die Interessenten des hiesigen Feuerspritzenverbandes Westersode-Hemmoor für notwendig an, ein Gebäude zur Aufbewahrung der Spritze am Kirchhofsgebäude zu errichten. Der Gemeindevorsteher Claus Lührs.“
Am 23. August 1873 erklärte sich der Gemeindeausschuss bereit, das Gebäude zu errichten.

1877: Die Feuerspritze des Spritzenverbandes war Anfang 1877 kaputt. Der Verband holte von der Fa. Rasch, Hemmoor, einen Kostenvoranschlag darüber ein, wie die Spritze repariert bzw. verbessert werden könnte. Rasch forderte 100,- Mark. Der Gemeindeausschuss bewilligte 40,- bis 60,- Mark mehr, damit die Spritze zweckmäßig eingerichtet würde.

1880: Vom Gemeindeausschuss wurden Feuerspritzenleute gewählt, die für das „Spritzen-Probieren 50 Pfennig und bei Feuersnot 2 Mark Entschädigung“ bekamen.
Um Feuersnot abzuwenden, wurden in jedem Jahr Feuergeschworene – heute würde man Brandschutzprüfer sagen – gewählt.

1886: In diesem Jahr wurde am vorhandenen Spritzenhaus ein „Einsperrungsraum“ angebaut, in dem „Randalierer und reisende Vagabunden“ manche Nacht verbringen mussten.

1895: Das Trocknen der Schläuche lag der Feuerwehr besonders am Herzen. So wurde am 10.Juni 1895 beschlossen, dass der Tischler Johann Hinck beim Spritzenhaus eine hohe starke Stange zum Trocknen der Schläuche errichten sollte.
Im gleichen Jahr konnte nicht mehr die Feuerwehr ihre Mannschaft wählen, der Gemeindeausschuss wählte den Spritzenmeister, seinen Stellvertreter und das Spritzenkorbs.

1896: Die alte Feuerspritze war kaputt. Für eine Neuanschaffung reichte die Feuerlösch-Maschinen-Fabrik Rönneburger aus Uelzen eine Offerte ein. Das Gerät sollte 1260 Mark kosten. In der Offerte, die heute noch vorliegt, heißt es unter anderem, dass die Spritze in der Minute 250 Liter Wasser liefern kann, einen Druck von zwölf Atmosphären aushält, sieben Meter hoch ansaugen sowie 20 Meter hoch und 30 Meter weit spritzen kann. Zur Bedienung waren 14 Drücker erforderlich. Bei der Sparkasse in Lamstedt wurde ein Darlehn aufgenommen und die Spritze gekauft. Neben dieser Spritze gab es noch eine Gemeindespritze. Die Wehr bestand aus einem Spritzenkorbs und bediente ihre eigenen Geräte, auf Befehl des Kommandanten auch die Gemeindespritze.
Die ersten Bestrebungen zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr sind dem Protokoll der Gemeindeausschusssitzung vom 13. Mai 1896 zu entnehmen, in dem es heißt:
„Zweck der Versammlung war für die im hiesigen Ort zu gründende Freiwillige Feuerwehr ein sog. Ausrüstungs-Capital seitens der Gemeinde auszugeloben resp. die Bürgschaft für ein anzuleihendes Capital bei der Sparkasse zu Lamstedt unter der Bedingung, dass die Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen für die zu bildende freiwillige Feuerwehr jedes Mal vom Gemeindeausschuss mit Stimmenmehrheit genehmigt werden muss“. Der Beschluss wurde mit elf zu zwei Stimmen gefasst.
Am 09. Juni 1896 beschäftigte sich der Gemeindeausschuss noch einmal mit der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. In dem Protokoll heißt es:
„Gegenstand der Verhandlung war die Errichtung einer freiwilligen Feuerwehr in hiesiger Gemeinde. Auf gestelltem Antrag in der Weise zu fördern, dass die Gemeinde Westersode für eine von der freiwilligen Feuerwehr aufzunehmende Anleihe zum Zwecke der Anschaffung der Spritze und Ausrüstungsgegenstände die Bürgschaft zu übernehmen habe und wurde beschlossen, dass die Gemeinde dafür Bürgschaft bis zum Betrage 2500 Mark übernehmen wolle.“
Somit gab es den Feuerspritzenverband Westersode-Hemmoor nicht mehr. Für den Brandschutz in den Gemeinden Westersode und Hemmoor (bis 1901) war jetzt die Freiwillige Feuerwehr Westersode zuständig. Der Stempel der Wehr trug zu der Zeit die Aufschrift „Freiwillige Feuerwehr Westersode bei Hemm“.

1897: Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr waren bei der Durchführung ihres Dienstes nicht versichert. Sie stellten den Antrag, dass die Gemeinde die Versicherung übernimmt. Dieser Antrag wurde zunächst am 06. März 1897 mit acht zu fünf Stimmen abgelehnt. Einen erneuten Antrag stimmte der Gemeindeausschuss am 16. Juni 1897 mit 13 gegen eine Stimme zu.